Guido Negraszus: Memories & Dreams Vol. I

von Frank Korf

Etwa zwei Jahre ist es schon wieder her, das man das letzte Mal etwas von Weltenbummler Guido Negraszus gehört hat. Zuletzt lieferte er mit The Black Swan eine sehr rockige, jazzige CD ab.
Nun ist Memories & Dreams Vol. I als erste CD einer mehrteiligen Reihe erschienen (Vol. II soll im Herbst erscheinen), in der Guido seine Eindrücke von seinen Reisen durch Australien, Südost-Asien, Europa und Afrika verarbeitet.

Los geht's mit dem Titelstück Memories & Dreams und ein paar Schrecksekunden am Anfang: Meeresrauschen, sanfte Fläche, Oboe - Guido wird doch wohl nicht ins Reich der Entspannungsmusik abgedriftet sein?!? Aber der erste Eindruck trügt. Mit dem Einsetzen von Bass und Percussion wird schnell klar, daß wir es weiterhin mit dem bekannten Gudio Negraszus zu tun haben.
Jedoch ist die Musik auf Memories & Dreams sehr viel melodischer und harmonischer, als man das bisher von Guido kannte. Lothar Maag ist zwar wieder als Gitarrist mit dabei und spielt auch in vielen Stücken mit, Guido setzt aber auch auf Klänge wie Akkordeon, Flöten oder Oboe. Er schafft es jedoch, dabei nicht kitschig zu werden. Und es gibt durchaus auch noch eine Reihe rockiger Elemente in der Musik.

Von den Titeln besonders hervorzuheben wäre z. B. der Old Telegraph Road: "800 Kilometer zwischen Cooktown und Cape York, der nördlichste Punkt Australiens. Hier erstreckt sich die Old Telegraph Road. Stellenweise eine schwierige Strecke für den Geländewagen, dennoch - auch hier haben wir Spaß und genießen die tollen Landschaften." schreibt Guido dazu. Eine sauerstoffhaltige Luft weht über diese Straße. Aber: Rockig, melodisch, elektronisch - eine Mischung ganz nach meinem Geschmack.
Jedoch geschieht auch hier etwas, was mir bei der CD des öfteren negativ aufgefallen ist: Am Ende wird das Stück ausgeblendet!

Auch sehr gut gefällt mir Love: "Eine verliebt - verträumte Melodie mit akustischer Gitarre und treibenden Rhythmen. Das Zusammenspiel von lieblichen Melodien mit warmen Klangteppichen, kühlen Synthesizercollagen und verzerrten Gitarren im Chorusteil symbolisieren in diesem Stück die Gefühlswelt eines Komponisten". Und das geschieht sehr ausdrucksstark. Toll.

Aber eigentlich ist jeder der 13 Titel hörenswert. Freilich: An The Black Swan kommt diese CD nicht ran. Aber dennoch: Memories & Dreams ist zur Zeit die CD, die die meisten Runden in meinem Player drehen darf. Wieder einmal eine überzeugende Arbeit von Guido Negraszus.