Tipps und Tricks zum Ensoniq SQ80

8 Stimmen - ist das alles?

Auch wenn der SQ80 nunmehr über 11 Jahre auf dem Buckel hat, so verfügt dieses Gerät über einen Klang, der heute noch zu gefallen weiß. Schade nur, dass er über so wenige Stimmen verfügt: Es braucht kein komplexes Arrangement, um schnell an die Grenzen der Stimmenzahl zu stoßen. Ensoniq war dies wohlbekannt und so sind einige Möglichkeiten versteckt, diese Limitierung zumindest zu mildern:

  1. Der Overflow-Modus
    Glücklich kann sich schätzen, wer mehrere SQ80 sein Eigen nennt, bietet Ensoniq mit dem Overflow-Modus doch eine Möglichkeit, die einzelnen Geräte zu einem "großen" SQ80 zusammenzuschalten.  Hierzu verbindet man die einzelnen Geräte in Form einer Kette, d.h. MIDI out des ersten SQ80 in MIDI in des zweiten, dessen MIDI out in  MIDI in des dritten usw. Um nun den Overflow-Modus zu aktivieren, schaltet man bei allen Geräten außer dem letzten im MIDI-Menü die Option OVFL auf ON. Wenn's nun noch etwas falsch klingt, wenn Stimmen weitergereicht werden, liegt das daran, dass man entweder vergessen hat,  auch Program Change-Befehle durchzuschleifen - bei allen Geräten sollte mindestens ENABLE auf KEYS+CT+PROGCHNG gesetzt sein - oder man hat schlichtweg nicht in alle SQ80 die gleiche Soundbank geladen. Wenn sich gar nichts tut, sind die MIDI-Kanäle zu kontrollieren: Natürlich müssen alle Geräte auf den selben Kanal geschaltet sein.

  2. Stimmenrecycling
    Was passiert beim Klavier, wenn man immer wieder die gleiche Taste anschlägt? Klar, dieser Ton wird immer wieder von neuem gespielt, es klingt nur der zuletzt gespielte Ton aus. Nicht so beim SQ80, denn normalerweise läßt er alle gespielten Töne ausklingen, was zum einen recht unökonomisch, zum anderen normalerweise nicht sonderlich sinnvoll ist. Wer das "naturidentische" Stimmenrecycling einschalten will, muss dies für jeden verwendeten Sound (Ensoniq says: Program) getrennt einstellen und zwar unter MODES - hier ist die Option VC auf ON zu setzen.

Hidden Treasures

Weniger bekannt und nicht im Handbuch erwähnt sind die Servicefunktionen des SQ80. Diese sind aber teilweise recht sinnvoll, um z.B. angestaubte Geräte auf Herz und Nieren zu prüfen bzw. nach Austausch des Akkus geradezu lebenswichtig, um den SQ80 wieder zum Leben zu erwecken. Hier also die Liste:
 

[Record]+ Funktion
[Compare] Überprüfung der analogen Kenngrößen bzw. des A/D Wandlers
Im einzelnen sind dies KNOB (Data Entry), PED (Pedal), PTCH (Pitch Bend Wheel), MOD (Modulation Wheel), FILT (Filterausgang), BAT (Akku) und PRS (Pressure). 
[Softbutton 1] Reinitialisierung
Hiermit wird das Betriebssystem-RAM neu "formatiert". Unbedingt nötig nach Upgrade des Betriebssystem bzw. Austausch des Akkus und dadurch bedingte Löschung des RAMs. Durch diese Formatierung werden "lebenswichtige" Datenstrukturen im RAM erzeugt, welche bei einem normalen Power-Up-Reset nicht restauriert werden.
[Softbutton 6] Warm Reset
Nett gemeint, tatsächlich friert diese Funktion den SQ80 komplett ein, so dass man ihn aus- und wieder einschalten muss. Ganz offenkundig ein Bug, der zumindest bei den Betriebssystemversionen 1.7 und 1.8 existiert.
[Master] Ausgabe der Version von Synthesizer- und Sequencersoftware
Die aktuellste Softwareversion ist 1.80 und ist über den Fachhandel leider nicht mehr zu beziehen, zum Glück findet man sie aber hier.
[Filter] Filter-Tuning
Hiermit "pfeift" der SQ80 seine Filter durch und ermittelt die passenden Resonanzparameter um die von uns heißgeliebte Selbstoszillation gerade so zu vermeiden.
[Modes] Hier haben sich die Entwickler verewigt...
[Split/Layer] Rekalibrierung des Keyboards
Versteckte Funktionen des SQ80


Autor: Rainer Buchty Ein Service von MEMI.