Casio FZ-1: Wenn das Display trübe funzelt...

Was Sie brauchen:
  • Werkzeug
  • Lötkolben
  • Elektrolumineszenzfolie (EL-Folie) ca. 6.5x4.5cm mit Anschlüssen an der "kurzen" Seite
Was es kostet:
  • ca. DM 60,-

Nachdem mein FZ-1 soweit repariert war, stellte sich das doch sehr dunkle Display als grosses Manko heraus - statt eines hellen Scheins gab die Displaybeleuchtung nur noch ein trübes Funzeln von sich. Nachdem Versuche mit einem "LED-Scheinwerfer" mehr als unbefriedigend verliefen, war eines sonnenklar: Eine neue Leuchtfolie mußte her.

Die Crux mit der Folie...

Versuche mal einer, so eine Leuchtfolie auf Maß zugeschnitten zu bekommen. Sicher, kein Problem - solange man auch gleich 250 davon abnimmt. Alternativ könne man auch gerne eine DIN A4 große Folie kaufen und sich diese selbst zuschneiden. Verständlicherweise lag es mir fern, für die Leuchtfolie mehr als den Zeitwert des FZ-1 auszugeben.

Glücklicherweise gibt es zwei Firmen, die auch Kleinstmengen zuschneiden und liefern. Soviel Kundenfreundlichkeit muß gewürdigt werden, darum hier die Kontaktadressen:

LighTec GmbH
Rüdelweg 3
D-96050 Bamberg
Tel. +49 (0) 951 98111-0
http://www.lightec.com
        Light and Motion
        Paulusgasse 13
        A-1030 Wien
        Tel. +43 (1) 714 23 260
        http://www.lightandmotion.vienna.at

Schrauben, überall Schrauben!

Casio legte beim Entwurf des FZ-1 ein eigentümliches Verständnis von Reparaturfreundlichkeit an den Tag. Nicht nur, dass das Gehäuse nach dem Entfernen der Halteschrauben spontan in zwei Hälften zerfällt, nein, diese wollen auch noch partout nicht vernünftig aufeinander stehen. Wer also das Oberteil hochklappen will, sollte tunlichst darauf achten, dieses Oberteil mit einem Schrank, Bett oder einem anderen stabilen Gegenstand zu fixieren. Die Alternative heißt, unzählige Steckverbinder abzuziehen um diese beim Zusammenbau in den unmöglichsten Winkeln wieder draufzufummeln - wirklich kein Spass.

Hat man diese erste Hürde genommen, blickt man verwundert auf die Stelle, an der man das Display vermutet. Wohlbehütet liegt es unter zwei Baugruppen versteckt, der MIDI-I/O-Platine nebst Spannungsgenerator für die Leuchtfolie und der Displayansteuerung selbst. Zunächst entfernt man also die I/O Platine - dies geht jedoch nur von der Hinterseite der oberen Gehäusehalbschale, weshalb etwas Akrobatik vonnöten ist. Hat man diesen Schritt gemeistert, so muss noch das Leuchtfolienspannungsversorgungskabel (was für ein Wort) abgezogen werden und die I/O-Platine kann entfernt werden.

Nun entfernt man zunächst die vier Halteschrauben des Displays, bevor man sich an die Demontage der Displayansteuerung macht - hierbei ist äußerste Vorsicht geboten, da anstatt guter, stabiler Flachbandkabel lediglich Kontaktfolien verwendet wurden. Sind diese Folien einmal eingerissen oder vom Display bzw. der Ansteuerung abgerissen, sollte man sich in der Bedienung seines FZ-1 gut auskennen: Günstigstenfalls fällt eine Pixelzeile oder -spalte aus, schlimmstenfalls bleibt das Display für immer dunkel.

Nach diesem Schritt kann man Display samt Ansteuerung vorsichtig vom angestammten Platz entfernen, als Ablage empfiehlt sich die Tastatur. Wer nun das Fluchen anfängt, hat übersehen, dass es noch zwei weitere Kontaktfolien gibt, welche die Hauptplatine mit der Ansteuerung verbinden...

Foliengefummel

Liegt nun das Display vor einem, wühlt man es vorsichtig aus dem Wust an Kontaktfolien hervor. Hat man Glück, zerfällt der Displayhalter freiwillig in zwei Hälften - andernfalls ermuntert man ihn mit einem flachen Schraubenzieher vorsichtig zu diesem Schritt: Hierzu schiebt man die Klinge des Schraubenziehers jeweils seitlich zwischen die zwei Halterhälften - um das Display vor etwaigem Schaden zu bewahren in den Ecken. Bitte nicht zu viel Kraft aufwenden (dafür umso mehr Geduld), denn was nützt das Display wenn man seine Halterung abgebrochen hat...

Hat man das Display soweit "eröffnet", widmet man sich der unteren Halterhälfte, in die die Leuchtfolie eingeklebt ist. Hier darf abermals der Schraubenzieher verwendet werden, um die Folie aus dem Halter zu lösen. Nun noch das Versorgungskabel von der Folie lösen und fertig (tatsächlich ist zu diesem Schritt mehr Kraft notwendig als man zunächst glaubt).

Die neue Folie fixiert man - bitte richtig herum, die "farbige" Seite des Displays leuchtet - mit doppelseitigem Klebeband im Halter. Passt sie nicht auf Anhieb, so kann sie, zumindest bei Verwendung von Multikontaktfolien der o.a. Firmen, zurechtgeschnitten werden. Hierbei bitte an den richtigen Seiten schneiden: Es sind die ohne Elektrodenanschlüsse...

Eben diese Elektroden benetzt man nun mit etwas Lötzinn, um anschließend die Kabel der Spannungsversorgung anzulöten. Hierbei bitte die Lötzeit unbedingt so kurz wie nur irgend möglich halten, da sonst die Kontakte ihre Hitze freudig an die Folie weiterleiten und diese brav das Schmurgeln anfängt. Freunde des Crimpens sind hier eindeutig im Vorteil, verfügen aber mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht über den richtigen Kontaktstecker...

Für einen Test steckt man nun das Spannungsversorgungskabel in seine Buchse auf der MIDI-Einheit und schaltet den FZ-1 an. Die Folie sollte sich durch ein helles Leuchten hervortun. Leuchtet sie nur irgendwie komisch am Rand, hat man sie verkehrt herum eingeklebt. (Ich spare mir an dieser Stelle die Erklärung, woher ich weiß, wie eine verkehrt herum eingeklebte Folie leuchtet...)

Ist dieser Test bestanden, hat man viel Spass beim Zusammenbau seines FZ-1. Gerade die MIDI-Einheit ist sehr mäkelig und will 100% richtig eingepasst sein, bevor sie auch nur im geringsten daran denkt, die Halteschrauben auch greifen zu lassen. Nachdem alles zusammengebaut ist, erfolgt ein weiterer Test. Zeigt das Display nur schwarze Blöcke bzw. verhält sich schlichtweg seltsam, sollte man den korrekten Sitz der Verbindungsfolien zwischen Hauptplatine und Display-Ansteuerung kontrollieren.

Erst nach diesem finalen Test sollte man den FZ-1 wieder zuklappen und fest verschrauben - in der Hoffnung, ihn nie wieder öffnen zu müssen.


Autor: Rainer Buchty Ein Service von MEMI.