MEMI Software-Test

 

Cakewalk Sonar

Professioneller MIDI-/Audio-Sequenzer

 

Hersteller/Vertrieb Art der Software erhältlich für Preis
Cakewalk (Herst.) MIDI-/Audio-Sequenzer Windows 98SE/ME/2000 DM 898,- / € 459,14 (Standard)
DM 499,- / € 275,12 (Schulpreis)
Klemm (Vertrieb) mit virtuellen Klangerzeugern (WDM-Treiber dringend empfohlen) DM 1398,- / € 714,79 (deLuxe)
DM 699,- / € 357,39 (Schulpreis)
DM 298,- / € 152,36 (Update CWPA)

 

Ein neues Produkt von Cakewalk aus den USA, und man spricht in Deutschland darüber. Sogar die führenden Printmedien erbarmten sich zu einem Test. Liegt das einzig und allein daran, dass Cakewalk nun die Möglichkeit bietet, Softsynths zu benutzen? Oder ist man in unserem Lande nun doch endlich bereit, nach Alternativsequenzern Ausschau zu halten? Seit August ist nun auch die komplett deutsche Version von SONAR erhältlich. Ein guter Grund, uns diese wieder einmal genauer anzusehen.

Wer oder was ist Sonar?

Cakewalk hat seine bisherige Sequenzerreihe mit dem Namen Pro Audio (siehe MEMI-Test und Vergleichstest) nach Version 9.0 aufgegeben und mit Sonar eine neue Familie geschaffen. Aber es handelt sich bei Sonar nicht nur um ein etwas größer geratenes Update, sondern um ein wirklich komplett überarbeitetes Pro Audio 9. Viele Dinge wurden grundlegend geändert. Dazu kamen einige Einbindungen, die dringend nötig waren, um Cakewalks Sequenzer-Flaggschiff zukunftsfähig zu machen.

Was gibt's Neues...

OberflächeDie Ausstattung der Cakewalk Sequenzer kann man meinem Test zu Pro Audio 9 entnehmen. Alles was die Vorgängerversion konnte, hat man Sonar belassen. Das alles hier noch einmal aufzuführen, würde den Rahmen sprengen. Hier will ich mich darauf beschränken, was in Sonar alles geändert wurde, und was an Neuerungen dazu gekommen ist. Nur so viel: Mit Sonar erwirbt man einen Audio/Midi-Sequenzer der Profi-Liga. In Bezug auf Midi-Sequenzing bietet er alles, was momentan handelsüblich und nötig ist.
Fangen wir doch gleich mal mit der wichtigsten Neuerung an. Die Spuransicht hat ein komplettes Facelifting erfahren. Hier hat man nun den kompletten Überblick über seine Produktion. Neben dem Clip-Fenster auf der rechten Seite kann man die linke Bildschirmhälfte ganz nach Belieben anpassen und hat somit mehr oder weniger Überblick über Spureigenschaften, Effekte, Lautstärke, Aussteuerung etc. Sehr innovativ das Ganze. Nur bei meinem 17"-Monitor wurde z.T. Vieles etwas unübersichtlich. Aber keine Angst, man hat bei Cakewalk jetzt nicht an den alten Ansichten wie Console (Mischpult) etc. gespart. Die einzige Ansicht, die komplett weggefallen ist, ist die frühere Wave-Ansicht, in der man die einzelnen Audiotracks bearbeiten konnte. Jetzt zieht man sich in der Spuransicht einfach die zu bearbeitende Spur so groß wie gewünscht und hat somit seine frühere Funktionalität. Keine schlechte Idee meiner Meinung nach. Mag aber Geschmackssache sein.
Eine weitere Neuerung ist die Loop-Funktionalität, die in Sonar implementiert wurde. Klickt man auf einen Audio-Clip, öffnet sich die Loop-Ansicht. Hier kann man Clips zu sog. Loop Clips machen. Dies bedeutet, dass man sie später in der Spuransicht einfach am einen Ende packt und so weit zieht, wie man die Loop haben möchte. Aber das ist noch bei weitem nicht alles. Sonar liest nun auch Acid Loops und kann sie mit eben erwähnter Loop-Funktion auch voll nutzen. Außerdem kann man sich mit dieser Ansicht sozusagen eigene "acidized" Loops herstellen. Dies bedeutet, dass eine solche Loop ohne Probleme an die aktuelle Geschwindigkeit des Songs angepasst wird (in Echtzeit sozusagen). Zudem kann man der Loop eine Ausgangstonhöhe geben und dann im Song Tonhöhenmarkierungen einfügen (wie bei einem Leadsheet), an die sich dann die Loop anpasst. Und das alles ohne den berühmten Micky-Mause-Effekt. Time Stretching in Echtzeit - wirklich Klasse!
Neu ist auch die Automation von Sonar. Man kann nun nach Belieben in Clips Automationskurven einzeichnen, die nicht zwingend an die Clips gebunden sind, sondern von ihnen getrennt bearbeitet und kopiert werden können. Gesteuert werden kann hiermit so ziemlich alles, was das Herz begehrt.
Eine der ersehntesten Neuerungen in Sonar ist aber bestimmt die DXi-Schnittstelle, über die nun endlich auch bei Cakewalk Softwaresynthesizer genutzt werden können. DXi steht hier für einen neuen Schnittstellenstandard, der von Cakewalk eingeführt wurde. Im Grunde ist er vergleichbar mit der VST-Schnittstelle. Die Treiberarchitektur, die dahinter steht, beruht auf den von Windows unterstützten WDM-Treibern. Hat also eine Soundkarte solche WDM-Treiber, können sowohl Softwaresynthesizer, als auch alle anderen Echtzeitfunktionen von Sonar mit sehr geringen Latenzen genutzt werden. Ich möchte mich an dieser Stelle nicht auch noch in die alte Diskussion einmischen, ob Cakewalk nicht doch lieber die VST-Schnittstelle hätte unterstützten sollen, als auch noch einen eigenen Standard zu kreieren. Fakt ist, dass immer mehr Soundkartenhersteller WDM-Treiber anbieten und auch die Softwaresynthesizerhersteller immer mehr ihrer Produkte auch für DXi anpassen. Alle anderen Diskussionen sind eher philosophischer Natur und in Zukunft wenig praxisrelevant.
Die Softsynths und auch die neuen DirectX Effekte sind selbstverständlich auch mit den Automationsfunktionen zu bearbeiten. Eine weitere nette Sache in diesem Zusammenhang ist das Input-Monitoring. Dies bedeutet, dass man in die Inserts eines Mischpultkanals z.B. einen Echtzeiteffekt einschleift und diesen dann gleich mit aufnehmen kann. Natürlich alles mit äußerst geringen also praxistauglichen Latenzen.
Die restlichen Neuerungen sind neben der wirklich verbesserten Optik eine Menge neuer Effekte, die alle dem neuen Standard genügen und viele kleine Schönheitsverbesserungen.

Studio in a Box

Cakewalk wollte ja schon immer das "komplette Studio" in einem Softwarepaket bieten. Sonar geht da dann auch noch ein paar kleine Schritte weiter als seine Vorgänger. Im Paket enthalten sind nicht nur drei DXi-Softwaresynthesizer, sondern auch noch zusätzliche Effektpakete, die man früher für teures Geld erwerben musste. Der implementierte MP3-Codec soll auch verbessert worden sein. Ob dies nun das allseits erwünschte "Studio in a Box" ist, möchte ich bezweifeln, aber es ist auf alle Fälle ein recht imposantes Produktionspaket für das Geld.

Auspacken, Installieren, Wohlfühlen

Endlich, das deutsche Sonar! Ich packe eine recht schnöde Pappschachtel mit einem sehr dicken, als Taschenbuch gebundenem, grünen Handbuch aus. Die Installation funktioniert wie immer reibungslos. Sonar erkennt alle meine Einstellungen von Pro Audio 9 und übernimmt diese.
Der Wave-Profiler kümmert sich um die Audio Hardware, erkennt diese sofort und stellt gleich mal alles richtig ein. So soll es sein. Das Ganze in bestem Deutsch. Da kommt auch der blutigste Anfänger bei jedem Schritt mit. Prima!

In der Praxis... das Handling

Als alter Cakewalker hatte ich sehr wenig Probleme mit Sonar. Zwar sind viele der neuen Funktionen nicht auf Anhieb nutzbar. Dafür bedarf es dann doch des einen oder andern Blicks ins Handbuch, das übrigens wieder sehr gut ist. Aber die Grundfunktionalität von Sonar ist schnell begriffen. Auch als Anfänger würde ich die Lernkurve als die schnellste auf dem Sequenzermarkt bezeichnen.
Sonar bleibt seinem windowsorientierten Stil vollkommen treu, und die Musiker, die eine Arbeitsweise à la Mehrspurmaschine bevorzugen, sind bei Cakewalk noch immer am besten aufgehoben. Auch hier halte ich die Diskussion um den "kreativeren" Sequenzer für überflüssig. Sonar ist ein Recording-Werkzeug. Die Kreativität muss der Musiker mitbringen.
Ab und an konnte ich ein paar kleine Bugs finden, die z.B. in der Grafik auffallen. Außerdem kam es bei mir bei gedrückter Record-Taste und gleichzeitigem Abspielen von Audio zu seltsamem Knacksen. Dies schreibe ich aber eher der Audiohardware zu. Sicher beweisen konnte ich es nicht. Somit sollte es hier erwähnt werden. Auf den Aufnahmen war das Knacken jedoch nicht zu hören. Mehr zum Thema Audio-Hardware-Probleme im entsprechenden Kapitel.

... die MIDI-Funktionen

MIDI-mäßig ist alles an Bord, was man braucht. Die schönen kleinen Dreingaben von Pro Audio 9, wie etwa der Style Enhancer, sind erhalten geblieben. Damit kann man MIDI-Spuren einen bestimmten "Stil" wie z.B. Fretlessbass aufdrücken. In der Praxis hat sich das Plug-In als ab und zu sehr nett und hilfreich herausgestellt. In diesem Bereich kann man nicht mehr sagen, als dass absolut keine Wünsche offen bleiben.

... Audio

Loops bearbeitenWie schon oben erwähnt, sind hier die Highlights versteckt. Die Loopfunktion ist erstklassig. Man darf nun nicht gerade erwarten, dass eine Loop mit Orginaltempo 55 bei Tempo 185 noch sehr gut klingt, aber ich war wirklich erstaunt, was hier geleistet wird. Tempounterschiede von 20 BPM verarbeitet Sonar klaglos. Auch die Tonhöhenanpassung funktioniert gut, auch wenn man hier etwas mehr spielen muss, als beim Tempo. Aber das war ja auch zu erwarten. Wer von vornherein schon Acidized Loops benutzt, wird mit Sonar seine helle Freude haben. Aber auch das eigene Erstellen von Loops ist sehr einfach und wirklich innovativ. Ich habe in der Praxis nicht alles so hinbiegen können, dass es noch gut klang. Z.B. wollte ich eine Akustik-Gitarrenspur, die im Orginaltempo 90 war, in meinem neuen Stück bei Tempo 130 einbauen. Aber bereits bei der Tempoerkennung scheiterte ich. Das Geschrammel war so verwaschen, dass man einfach keine klaren Marker setzen konnte und Sonar einfach nicht schlau wurde, was jetzt hier ein Schlag und was das Ausklingen der Saiten war. Aber vielleicht war diese Übung auch etwas zu schwer. Für die Loopfunktion gibt es trotzdem nur Pluspunkte.
Auch sonst ist das Arbeiten mit Audio sehr einfach. Man braucht in Sonar für Vieles keine Extrafunktionen wie Pitch Shifter etc. Will man beispielsweise eine Gesangsspur, die einen halben Ton zu hoch eingesungen wurde nach unten transponieren, benutzt man einfach die Funktion gleichen Namens, die sonst auch für MIDI gedacht ist ("Transponieren"). Das Ergebnis ist perfekt (habe ich selbst praktiziert).
Auch das Arrangieren von Audio-Clips ist kinderleicht. Ist ein Clip zu lang, muss man ihn nicht gleich zerschneiden, sondern kann ihn am einen Ende packen und auf die gewünschte Länge stauchen. Im Bereich Audio ist Sonar ein echtes Arbeitstier. Keine Beanstandungen! Cakewalk setzt hier Akzente in anderen Bereichen als die deutsche Konkurrenz. Man hat hier mehr auf Handwerkliches Wert gelegt. Wie schon oben erwähnt, wirklich "kreativ" ist hier keine Funktion. Schön ist auf alle Fälle, dass Cakewalk sein Clip-Konzept überarbeitet hat. Es ist nun auch möglich, Clips unabhängig von Automationsinhalten zu kopieren und umgekehrt. Das Arrangieren ist nun doch um ein wesentliches einfacher geworden als noch in Version Pro Audio 9. In diesem Punkt hat man sehr gute Konzepte von Logic und Cubase übernommen.

... DXi

Die mitgelieferten Synthesizer sind von unterschiedlicher Qualität. Was den Tassman betrifft, kann ich mich der großen Lobeshymnen nicht ganz anschließen, die von vielen Fachleuten gesungen wurden. Nach allem, was man über diesen Synthesizer gehört hat, habe ich wesentlich mehr erwartet. Mir ist der Tassman etwas zu dünn im Sound, und die bei Sonar mitgelieferte Version ist so oder so nur eine Art Presetschleuder. Aber für den ein oder anderen Sound tut es der Tassman durchaus. Gut gefallen hat mir dagegen die Dream Station. Ein kleiner, unkomplizierter Softsynth, der für den Bereich Bässe und Flächen erstaunlich warm und analog klingt. Auch ein wenig böse kann er sein, wenn er will. Für eine kostenlose Dreingabe, ein absolut tolles Instrument. Der dritte im Bunde ist ein Verschnitt eines Roland Soundmoduls. Eine reine Presetschleuder, die z.T. gut klingt (besser als so mancher Soundkartensynthesizer) aber leider gehörig rauscht. Einen Minuspunkt will und kann ich jedoch weder für den Tassman noch für den rauschenden Roland geben. Immerhin sind dies kostenlose Dreingaben. Nur sollte man nicht denken, dass man damit schon alles hat, was man jemals brauchen wird.
Ansonsten ist die Sache mit den DXis unkompliziert und klappt sehr gut. Weiter unten gehe ich noch ein wenig auf die Probleme ein, die meine Audio-Hardware mir machte. Ich habe mich aus diesem Grund mal auf die Suche im Netz gemacht und mit Freuden festgestellt, dass nun doch schon sehr viele Softsynth-Hersteller ihre Produkte als DXis anbieten, oder dies in Kürze tun werden.

... Echtzeiteffekte

EffekteDie neuen DirectX 8 kompatiblen Effekte sind wirklich gelungen. Schönes, einfaches Design, hohe Praxistauglichkeit und wirklich guter Klang. Mit dem mitgelieferten Reverb z.B. kann man richtig weit kommen. Wer mehr will, muss schon zu teurer Konkurrenz wie Waves greifen.
Mit im Boot sind auch noch die alten Pro Audio 9 Effekte und zudem die drei Effektbundles FX 1-3 von Cakewalk. Hier handelt es sich um Dynamikeffekte, Ampsimulationen und Raumsimulationen. Leider noch alles im alten Design und auch nicht automationsfähig, aber klanglich wirklich gut. Z.B. der Kompressor ist sehr einfach zu bedienen und klingt dazu auch noch sehr ordentlich! Also meiner Ansicht nach bietet Cakewalk hier nun auch den Konkurrenten sehr gut Kontra!

... Performance

Wie immer erwies sich das Cakewalkprodukt als sehr stabil, und die CPU-Belastung würde ich mal als gering bezeichnen. In meiner aktuellen Produktion laufen 12 Audiospuren parallel und ich komme ohne Effekte auf eine CPU-Last von 2-3 % (AMD Duron 700). Mit voller Effektbestückung (unter anderem mehrere Reverbs) steht die CPU Anzeige bei 23%. Hier ist also noch sehr viel mehr drin. Bei Softsynths gerät die CPU schon mal ins Schwitzen, aber hier ist Cakewalk keinem anderen Sequenzer unterlegen. Eher im Gegenteil.

... Hardware-Kompatibilität

Oben bereits mehrfach erwähnt, sollte an dieser Stelle auch noch auf die Kompatibilität mit unterschiedlicher Audio-Hardware eingegangen werden. Cakewalk hat sich mit der Entscheidung, eine neue Schnittstelle für Softsynths zu entwickeln, auf dünnes Eis begeben. Nicht alle Hersteller von Audio-Hardware haben einen optimalen Draht zu Microsoft, und nicht alle sind deshalb so ohne weiteres in der Lage, für ihre Hardware auch die optimalen WDM-Treiber zu entwickeln. Auch ich kam bei meinem Test an ein paar Grenzen und das z.T. mit Hardware, deren Hersteller äußerst bemüht sind, vernünftige WDM-Treiber für ihre Produkte anzubieten. Im gleichen Zeitraum, wie ich diesen Test schrieb, hatte ich auch ein Emagic EMI 2/6 USB Audio Interface zum Test hier. Sonar und das EMI hatten aber doch ihre kleinen Problemchen miteinander. Das Hauptproblem war sicher die recht schlechte Latenz von über 20 ms, die mir das EMI zusammen mit Sonar bescherte (während unter Logic/ASIO sehr niedrige Latenzen möglich waren). Wo hier der Schuldige zu suchen ist, wurde mir bis zuletzt nicht ganz klar. In engem Kontakt mit Emagic kam aber heraus, dass die sehr komplexe Problematik der WDM-Treiberarchitektur gerade zwischen Emagic und Cakewalk diskutiert wird und man sehr zuversichtlich ist, eine Lösung für das Problem zu finden. Emagic hat zu diesem Zweck das eigene Kernel-Streamingverfahren Cakewalk zur Verfügung gestellt, und in den USA arbeitet man nun daran, dies vernünftig zu implementieren. Hier besteht also Hoffnung. Zum jetztigen Zeitpunkt kann ich aber nur vor der Verwendung von Cakewalk Sonar zusammen mit USB Audio Interfaces jeder Art warnen. Sofern ich technisch hinter dieses Thema gestiegen bin, sehe ich hier noch einige Probleme.
Ein weiterer Test von Sonar zusammen mit einer Terratec EWX 24/96 verlief auch nicht sehr viel erfreulicher. Zwar schaffen es die Terratec-Treiber auf eine Latenz von 14 ms, aber ein weiteres Problem hatte ich hier ebenso, wie mit dem EMI. Bei beiden Audio-Interfaces gelang es mir nicht, Audio-Aufnahmen in gutem Timing zu erstellen. Jede Aufnahme lief nach einigen Takten vollkommen auseinander. Ich habe viele Stunden, Tage und Wochen mit diesem Problem verbracht und war am Ende so weit zu denken, dass das Problem in meinem System liegen muss. Zu guter Letzt besorgte ich mir noch eine Midiman Audiophile 24/96. Und siehe da, Latenzen von 8 ms und überhaupt keine Sorgen bezüglich des Timings.
Wo hier das Problem nun wirklich zu suchen ist, weiß ich bis heute nicht. Sowohl die Terratec-Entwickler als auch Emagic bekräftigten, dass sie dieses Timing-Problem bei ihren Systemen nie hatten. Was die Latenzen betraf, behauptete man aber, dass mit WDM nicht mehr drin sei. Dies habe ich nun selbst widerlegen können. Allerdings hatte ich auch mit anderen Sonar-Usern Kontakt, die zumindest die Terratec-Karte ohne Probleme aber eben auch mit recht mageren Latenzen benutzen. Wenn ich hierzu mehr erfahre, gibt es an dieser Stelle ein Addendum zu diesem Test.
Auch mit älterer Hardware und deren MME-Treibern konnte ich Sonar betreiben. Für alle Fälle gilt jedoch, dass die Treiberarchitektur von Sonar sehr komplex zu sein scheint und man die optimale Performance nur mit einiger Geduld und Herumspielerei erreichen kann. Man sollte sich also vor dem Kauf von Sonar bewusst sein, dass die WDM Treiberarchitektur die Hardware-Hersteller durchaus vor ein Problem stellt und somit viele Treiber noch in den Kinderschuhen stecken. Also informieren sie sich vorher, wie es diesbezüglich bei Ihrer Hardware aussieht. Ich habe aber berechtigte Hoffnung, dass die Probleme mit den Treibern in Zukunft gelöst werden können. Mein Tipp hier: Nicht zu sehr auf die Aussagen der Hersteller verlassen.

Fazit

Cakewalk Sonar ist als Update betrachtet ein absolutes Muss. Wer WDM-fähige Hardware hat, sollte auf alle Fälle zugreifen. Die neuen Funktionen sind wirklich erstklassig und machen Sonar zu einer zukunftsorientierten Software, die keine Wünsche offen lässt. Für Neueinsteiger ist Sonar durchaus auch interessant. Wie es scheint, wird es auch genügend Anbieter für DXis geben, und das Preis-/Leistungsverhältnis von Sonar ist trotz des angehobenen Preises im Vergleich zu Pro Audio 9 noch immer als sehr gut zu bezeichnen. Cubase und Logic haben echte Konkurrenz bekommen. Die Entscheidung für den "richtigen" Sequenzer wird in Zukunft wieder mehr Geschmacksfrage sein.

Pro

  • gute Performance
  • komplexer Sequenzer mit vielen MIDI-Funktionen
  • gute Audio-Funkionalität
  • Loopfunktion
  • durchdachtes Arbeitskonzept

Kontra

  • noch bei vielen Herstellern keine zufrieden stellende WDM-Unterstützung


Weiterführende Links bei MEMI:

Weitere Links zum Thema:

Weitere Tests bei MEMIs Equipment & Recording Cakewalk USA (Hersteller)
MEMI Makers Link-Datenbank Klemm Technology (dt. Vertrieb)
MEMI bietet Tipps & Tricks fürs Homerecording! Midiman (Audio-Hardware)
Tools und Sounds gibts bei den Downloads.

Autor: Andreas Baum, 25.10.2001 Ein Service von MEMI.