MEMI Software-Test

 

Ohmforce Quad Frohmage

Filter-Plug-In für Windows und MacOS

 

Hersteller/Vertrieb Art der Software erhältlich für Preis
Ohmforce Filter-Plug-In MacOS 9: VST, MAS
MacOS X: VST, AU
k.A.
    Windows (98, 98SE, ME, 2000, XP): VST, DirectX, Winamp 2  

 

Schon seit längerem kennt man die umtriebige Firma Ohmforce aus Frankreich wegen ihrer gut klingenden Plug-Ins mit den ausgeflippten Bedienoberflächen. Seit kurzem gibt es diesen professionellen Audiofilter, den wir uns in diesem Test genauer anschauen werden.

Die Basics

Wie bei Ohmforce üblich, gibt es dieses Plug-In nicht nur mit einer "normalen" Oberfläche, sondern auch mit einer "Funky Skin" - also mit abgefahrenem Design. Welche Version man installiert, bleibt dem Benutzer überlassen. Das Programm kann "standalone" und als Plug-In unter Windows und MacOS 9 und X.2 verwendet werden, wobei es für Windows (98, 98SE, ME, 2000, XP) die Schnittstellen VST, DirectX und Winamp 2 unterstützt, für MacOS 9 VST, MAS und RTAS und für Apples neuestes System OS X (hier empfiehlt Ohmforce die Benützung von Jaguar, also OS 10.2 aufwärts) VST sowie AudioUnits. Da ich Logic Platinum benutze und dies unter OS X nur AudioUnits unterstützt, bezieht sich dieser Text auf eben diese Version sowie VST unter OS 9.2. Die Mindestsystemanforderungen sind 64 MB RAM, 25 MB freier Festplattenspeicherplatz und ein Pentium II-kompatibler Prozessor (für PC) bzw. G4 (Mac).

Und nun: Vorhang auf für Quad Frohmage!

Features

Standard-Skin des Quad-Filters Wer elektronische Musik hört oder macht, weiß, wie wichtig und oft benutzt Filtereffekte in dieser Musikrichtung sind. Es lassen sich einfache Loops - ob Percussion, ganze Ensembles oder Flächen mit Hilfe von Hardwarefiltern wie z.B. der Sherman Filterbank oder deren Softwarependants - man denke hier vor allem an die hervorragenden GRM-Tools von Steinberg - in wenigen Sekunden so verändern, dass man nicht nur das ursprüngliche Sample nicht mehr erkennt, sondern auch sehr cool klingende Fundamente oder sogar tragende "Hook"-Elemente entstehen. Kurzum, diese Art der Bearbeitung ist aus unser aller Lieblingsmusikrichtung nicht wegzudenken. Und mit dem neuen Filter von Ohmforce dürften kaum Wünsche offen bleiben, was Flexibilität und fette Sounds angeht. Die Funktionalität des Quad Frohmage ist so vielschichtig, dass man hier fast von einem kompletten Soundveränderungsprogramm sprechen kann - und das nicht nur bezüglich der Filteroptionen, sondern auch was Routing und weitere Optionen betrifft. Das Plug-In bietet alle gängigen Filterarten: Low-Pass, High-Pass, Band-Pass, Peak (Resonator), Notch (bzw. Band-Cut) - und diese sowohl im Standard- also auch SVF-Modus mit komplett unterschiedlichem Klang und einer Auswahloption für die Steilheit der Hüllkurven. Dann gibt es noch Moog-Filter, ein Comb-Modus und einen Ringmodulator.

Die Filter des Quad Frohmage Diese Filterarten lassen sich mit den üblichen "Knöpfchen" beeinflussen: Cutoff Frequency, Q/Resonance (den bis zur Selbstoszillation aufdrehen kann), Fatness bzw. Color (für den Ringmodulator), dann eine Distortion-Sektion für Verzerrung (mit einem sehr breiten Klangspektrum durch den Shape-Regler), ebenfalls mit Fatness-Option. Diese Gain-Sektion kommt sowohl für perkussive also auch z.B. für Gitarrensounds gut und kling sehr lebendig. Des weiteren gibt es noch Pan- und Volumeregler sowie für jede Filtersektion einen On- und Off-Schalter. Viele dieser Einstelloptionen erklären sich von selbst, wie im übrigen auch die meisten anderen Funktionen von QuadFrohmage - was sehr löblich ist, da man sofort loslegen und auf Anhieb schöne Einstellungen finden kann.

Eine der vier Filtersektionen des Quad Die Routingoptionen im 'Expert'-Modus des Quad Frohmage Vom oben gezeigten Filter hat der Quad jedoch nicht nur einen - nein, sein Name verrät es schon: Es gibt derer vier! Und diese können (im "Expert"-Modus) auf verschiedene Weise hintereinander bzw. parallel geschaltet werden (siehe Abbildung). Das Eingangssignal kann auch noch durch den "Delay"-Schieberegler verzögert werden, so dass wilde polyrhythmische Effekte möglich werden.

Modulationen

Der Quad verfügt darüber hinaus über diverse Modulationsmöglichkeiten, um den Sound lebendiger und dynamischer zu gestalten, und zwar einen LFO, einen Envelope-Follower und einen getriggerten ADSR - diese sind verfügbar für bestimmte Parameter, wenn für einen bestimmten Parameter keine Modulation zur Verfügung steht, "verschwinden" diese Knöpfe. Wenn ein Filterparameter gerade moduliert wird, leuchtet unter dem entsprechenden Knopf ein grünes Lämpchen auf. Die Modulationsmodi können jeweils durch den "Amp"-Regler an- bzw. ausgeschaltet werden und klingen allesamt fantastisch. Der LFO bietet verschiedene Wellenformen - Sine, Triangle, Square, Ramp Up, Ramp Down, Cos Up, Cos Down, Random, Brown Noise sowie Red Noise. Der Follower folgt, wie der Name schon sagt, den jeweiligen Parametern. In dieser Sektion werden alle Einstellungen auch in Zahlen angezeigt. Der letzte Modulationsmodus ist der ADSR-Hüllkurvengenerator. Hier sind absolut verrückte Effekte möglich - so lässt sich etwa ein Percussionloop im Handumdrehen in eine Acid-Bassline verwandeln.

Die LFO-Sektion im Quad mit Wellenformdisplay Für Follower und ADSR ist auch der "Expert"-Modus ausschlaggebend, da hier bestimmt wird, wie die "Energie" des Audiosignals, das ja die Wirkung dieser zwei Modulatoren bestimmt, abgenommen wird bzw. wirkt. Hier gibt es extrem viele Einstellungsmöglichkeiten, und lobend möchte ich hier das klar verständliche und ausführliche (englische) PDF-Benutzerhandbuch hervorheben, das einen Schritt für Schritt durch die Funktionen des Quad leitet. Etwas Einarbeitungszeit sollte man allerdings schon mitbringen, vor allem wenn man noch nie mit Filtern gearbeitet hat!

Das Preset Panel des QuadWeitere schöne Features sind das Morph-Feature - man kann nicht nur zwischen Presets hin- und herschalten, sondern durch Drücken der Nummer auf dem Preset-Panel langsam ineinander übergehen lassen - und zwar in der bei "Time" angegebenen Geschwindigkeit.Die Beatmatching-Funktion des Quad

Desweiteren kann der Quad Midi-Befehle von externen Controllern empfangen - so kann man also schön mit echten Knöpfen statt der Maus "schrauben".

Da Loops ja oft rhythmischer Natur sind, hat man bei Ohmforce nicht vergessen, dass man das Tempo des Quad dem des Songs anpassen kann.

Fazit

Dieses Plug-In hat's in sich! Die Sounds, die der Quad produziert, sind unübertroffen und er bietet eine Vielzahl an Einstellungsmöglichkeiten und extrem flexible Filter- so dass sich viele bestimmt ernsthaft überlegen, ihre Hardware auch im Filterbereich aufzugeben. Mir macht es jedenfalls sehr viel Spaß mit diesem Plug-In zu arbeiten - und obwohl das (englische) Manual buchstäblich vor Informationen überquillt (und es hilfreich ist, alle Funktionen zu kennen, um die Möglichkeiten auszuschöpfen), kann man auch durch ausprobieren coole Einstellungen finden. Der Quad Frohmage sollte in keinem semi- bzw. professionellen Studio fehlen!

In diesem Bericht soll auch die freundliche und schnelle Supportarbeit des Ohmforce-Teams nicht unerwähnt bleiben, das alles erdenkliche tat, um die anfängliche Stabilitätsprobleme unter Logic 6 auf meinem PowerBook G4 zu beheben.
Und nicht zuletzt ist besonders die Unterstützung der AudioUnit Schnittstelle auf dem Mac hervorzuheben - leider bei vielen Herstellern immer noch keine Selbstverständlichkeit! Was mir nicht so ganz gefiel, war die Automation unter Logic 6.3.1 - scheinbar versteht Logic den Frohmage nur, wenn dieser nicht in der Editor- sondern in der Controlansicht geöffnet ist.

Pro

  • Sound
  • Vielseitigkeit
  • Einstellungsmöglichkeiten
  • Vielzahl an unterstützten Schnittstellen
  • AU (AudioUnit)-Support
  • Stabilität
  • Support

Kontra

  • Automation in Logic Platinum 6 nur im Control View


Weiterführende Links bei MEMI:

Weitere Links zum Thema:

Weitere Tests bei MEMIs Equipment & Recording Ohmforce (Hersteller)
MEMI Makers Link-Datenbank
MEMI bietet Tipps & Tricks fürs Homerecording!
Tools und Sounds gibts bei den Downloads.

Autor: Roland Reinke, 17.12.2003 Ein Service von MEMI.