MEMI Software-Test

 

Magix Music Studio 7

MIDI-Sequenzer, Harddisk-Recording und Mastering

 

Hersteller/Vertrieb Art der Software erhältlich für Preis
Magix AG Kombination aus Windows 9x/ME/NT/2000 DM 99,- / € 50,62 (Standard)
  MIDI-Sequenzer und Audio-Mastering   DM 199,- / € 101,75 (deLuxe)

 

Wie üblich bringt Magix zeitgleich zur neuesten music maker (mm) Version, auch die des music studio (mst) heraus. Während der mm überwiegend mit Feintuning versorgt wurde, hat das mst im Audiobereich eine grundsätzliche Überarbeitung erfahren. Also schauen wir uns natürlich zuerst mal den Audioteil an, bringt er Verbesserungen?

Audio

Magix hat sich im eigenen Haus bedient und setzt hier nun ein vollständiges Samplitude Light ein. Natürlich wird nicht die Vielfalt und Qualität des Profiprogramms Samplitude in vollem Umfang geboten. Aber die Verwendung der grundsätzlichen Arbeitsweise von Samplitude macht sich schon sehr positiv bemerkbar. So wird nicht nur die Arbeitsoberfläche (64 Stereo-Spuren) und der Mixer von Samplitude geboten, sondern auch der hervorragende Objekt-Editor (Details hierzu stehen im MEMI-Samplitude-Test). In der mst-Version bietet der Editor die Beeinflussung einzelner Objekte (Audio-Files) für Volume, Pan, Stretching/Pitch sowie diverse Echtzeiteffekte (Kompressor, FFT-Filter, Echo/Hall, Stereo-Enhancer, 10-Band Grafik-EQ, Normalizer und Einbindung von DirectX PlugIns). Im Mixer stehen dann jeder Spur weitere Möglichkeiten zur Klangbeeinflussung zur Verfügung (z.B. EQ, Delay/Reverb, Dynamics) und dem Gesamtmix dann noch ein vollparametrischer 4-Band EQ. Das Audio-Studio lässt sich natürlich auch als reiner Wave-Editor für ein File benutzen, das dann mit den Effekten destruktiv bearbeitet werden kann. Bei der Aufnahme stehen die Effekte ebenfalls zur Verfügung. Auch an eine Surround-Bearbeitung (Raumsimulator) wurde gedacht. Um erst gar nicht die Frage aufkommen zu lassen: "Weshalb sollte dann noch Jemand Samplitude kaufen?". Nun, ein solches Profiprogramm bietet was Vielfalt und Klangqualität betrifft, dann doch mehr für höhere Ansprüche. Aber Einsteiger sind mit dem mst fast überversorgt, und viele fortgeschrittene Heimanwender dürften mit dem mst ausreichend bedient sein.

MIDI-Sequenzer

Hier hat sich nicht so viel Neues gegenüber der 6er Version getan. Geboten wir weiterhin die bewährte Logic-Audio-Technik (die MEMI-Tipps zu Logic Audio passen größtenteils auch hier). Neu ist, dass nun 1000 MIDI- und 24 Audiospuren zur Verfügung stehen. Außerdem gibt es ein neues virtuelles Instrument, einen neuen Echtzeit-Effekt (Pitch Shifter), sowie im Mixer einen Insert im Master-Output. Bei dem neuen virtuellen Instrument handelt es sich um einen Sampler (SAMP-7), der um ein vielfaches besser arbeitet und leichter zu bedienen ist, als der WavePlayer der Version mst6 (dieser ist ebenfalls noch enthalten). Der SAMP-7 arbeitet mit dem Soundfont2- und dem EXS-Format. Nachschub an Sounds gibt es also haufenweise im Internet. VST 2.0 und DirectX-Schnittstellen sowie ein ASIO Treiber Support sind vorhanden.

Praxis

Das Arbeiten mit einem Studioprogramm wie mst ist schon naturgemäß etwas komplizierter als mit einem reinen Audioarranger à la music maker. Hier muss der Anfänger doch sicher öfter mal das Handbuch bemühen, wird dafür dann aber mit weitaus mehr Möglichkeiten belohnt. Deshalb spielt ein vernünftiges Handbuch hier eine besonders wichtige Rolle. Beim Handbuch des mst 6 musste ich leider feststellen , dass es miserabel war. Und diesmal? Magix hat auf Kritik reagiert und stellt beim mst 7 ein wirklich prima Handbuch zur Verfügung. Nicht nur, dass das Programm auch für Einsteiger logisch und verständlich erklärt wird, es werden diesem sogar gute Tipps für z.B. den Anschluss von externen Geräten oder grundsätzliche Arbeit mit MIDI und Audio geboten. Falls dann noch Fragen offen bleiben, werden diese im elektronischen Handbuch beantwortet. Extralob! Nach kurzer Einarbeitung dürfte eigentlich Jeder mit dem mst klar kommen, wobei natürlich auch der verbesserte Audioteil seinen Anteil hat. Was mir nicht so gefallen hat, ist, dass das Track-Bouncing nur in der deLuxe Version möglich ist. (Bouncen bedeutet, dass z.B. ein mit einem virtuellen Instrument eingespielter Part direkt als Audio-File gespeichert werden kann). Hier in der "classic" Version muss also der Umweg über eine Audio-Aufnahme gewählt werden. Geht auch, aber Bouncing ist halt bequemer. Ansonsten ist weder an der MIDI- noch der Audiostudio Bedienung zu meckern.

music studio classic / deLuxe

Hier eine Aufzählung der wichtigsten Extras in der deLuxe Version:

64 Audio- und 2000 Midispuren, CD Brennprogramm, zusätzliche Echtzeiteffekte: Phasor, Voice Box, Gold Reverb, Verzerrer, 15 Band EQ, Module für Denoising, Dehissing, direktes Editieren von MP3 Files, zwei weitere virtuelle Instrumente, automatisierbarer Mixer mit 48 Effekt-Inserts, 4 Aux-Wegen 4 Submix-Bussen, Synchronisation zu SMPTE, MTC, MC (Master/Slave), Sample Editor (Time&Pitch, GrooveMachine, Audio, Energizer), Crossfades im Midistudio sowie zusätzliche Event-Editoren (Hyperdraw, Transform, Takt- und Tonarten Editor), Integration von Video-Files.

Fazit

Magix bietet viel für den Preis, und der Audioteil hat das mst nochmals aufgewertet. Die Möglichkeiten, die hier geboten werden, sind für viele Homeanwender sicherlich ausreichend, so dass u.U. auf teure Profiprogramme verzichtet werden kann. Und das Konzept, keine Eigenentwicklung anzustreben, sondern bewährte Fremdprogramme mit den Grundfunktionen zu übernehmen, hat Vorteile. Denn wenn dann doch der Wunsch nach professionelleren Anwendungen aufkommt, kann man ggf. bei Logic bzw. Samplitude bleiben, deren grundsätzliche Bedienung dann ja schon erlernt worden ist. Da ist dann der Umstieg kaum noch ein Problem. Wer also ein Programm für Audio und MIDI sucht, das nicht gleich ein zu großes Loch in die Kasse reißt, und nicht davor zurück scheut, öfters mal ins gute Handbuch zu schauen, dem könnte ich das music studio 7 von Magix durchaus empfehlen.

Pro

  • Bewährte Technik aus Profiprogrammen
  • Gutes Handbuch
  • Soundeffekte
  • Preis/Leistung

Kontra

  • Bouncing nur in der deLuxe-Version
  • MP3-Export auf 20 Anwendungen limitiert


Weiterführende Links bei MEMI:

Weitere Links zum Thema:

Weitere Tests bei MEMIs Equipment & Recording Magix AG (Hersteller)
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Autor: Adrian Winkel, 20.10.2001 Ein Service von MEMI.