MEMI-Makers Sampling-CD Test

Data Becker Monsterpack

Hersteller Format Stil Artikel-/Bestell-Nr. Preis
Data Becker WAV gemischt auf 8 CDs ISBN 3-8158-6997-8 DM 49,95 / 25,54
       

Data Becker Monsterpack, so lautet der offizielle Name einer CD-ROM-Kollektion, die dem Computermusiker WAV-Samples aus den unterschiedlichsten Stilrichtungen auf acht randvollen CDs an die Hand gibt. Das Paket kommt im bunten Data Becker-Karton und enthält die CDs in den "beliebten" und überaus "widerstandsfähigen" Papiertüten. Für die 10.000 Sounds bezahlt man gerade mal 50 Deutsche Märker und bekommt sie gleich bei Karstadt um die Ecke oder direkt bei Data Becker.

Produziert wurde das alles vom deutschen Soundspezialisten Masterbits, der selbst viele spezialisierte Sampling-CDs anbietet und diese Sammlung daraus rekrutiert. Jede CD widmet sich einem bestimmten Thema und wird übersichtlich in Ordner unterteilt. Es gibt Drumloops, Einzelsamples, Multisamples und fertig gespielte Linien, teilweise nach Tempi geordnet. Das Material stammt von professionellen CDs und klingt dementsprechend. Die Auswahl ist natürlich nicht so spezialisiert, deckt aber dafür große Bereiche mit Standard-Klängen ab.

Monsterpack SoundbrowserZur Sichtung der Dateien wird ein Soundbrowser mitgeliefert, der ein wenig verspielt daherkommt, aber seinen Dienst tut. Man kann damit durch die CDs surfen und die Samples abspielen. Rechts unten werden dabei Infos angezeigt, z.B. Kategorie, Tempo, Sampling-Rate (hier immer 16 Bit, 44.1 kHz) etc. Darüber kann man bis zu vier Samples auf gesonderten Spuren anordnen und im Zusammenhang hören. Gute Idee eigentlich, zumal man sogar einen Lautstärkeregler für jede Spur hat.
Ist man fündig geworden, kann man die Samples in einem extra Fenster gleich auf die Festplatte kopieren und von dort aus im Sequenzer weiterverwenden oder bearbeiten. Eine Suchfunktion komplettiert das Ganze.

Dieses Tool ist nett gemacht, tut, was es soll, kann aber durch die Vorhörfunktion von Sampleeditoren ersetzt werden. Allerdings fehlt dort dann die Infozeile, aber v.a. die Tempi sind auch am Ordnernamen zu erkennen. Einziges wirkliches Manko: Auf den meisten PCs läuft das Programm nicht, sondern stürzt mit einem Laufzeitfehler ab. Das ist ein Bug, der erst nach der Pressung auffiel. Man kann ihn mit einer Datei von der Masterbits-Homepage patchen.

Apropos Namen: Hier möchte ich gleich mal das größte Problem der Sammlung vorwegnehmen. Sämtliche Samples sind kryptisch benannt, egal, ob es sich nun um Loops oder Multisamples handelt, man kann nur eine Regelmäßigkeit in Bezug auf CD-Nummer, Ordnername und Klangnummer entdecken, bei harmonischen Samples finden sich auch die Tonhöhen. Eine Unterscheidung der Charaktere ist jedoch völlig unmöglich. Besonders ätzend ist das bei Multisamples, deren Einzelsamples wild durcheinandergewürfelt sind, sowie bei Drumsamples, wo man im Namen lediglich ablesen kann, dass dies nun eine von hundert Snares ist. Zumindest hier wäre ein klarer Name à la "Hard Snare" Pflicht gewesen. Etwas mehr Licht ins Dunkel bringt seit neuestem eine Aufschlüsselung der Namenscodes. Mit freundlicher Genehmigung von Masterbits bietet sie MEMI sowohl in Form einer HTML-Datei, als auch als MS Word 97-File im ZIP-Archiv.

Dennoch wäre eine downloadbare Datenbank mit konkreten Namen wirklich ein sinnvoller Service und würde sicher auch die Zielgruppe bis ins Profilager erweitern. Solange die sich jedoch zu Tode suchen müssen, bleibt der Monsterpack wohl eher etwas für den Semiprofi.

Gehen wir nun in medias res...


CD-1: Techno

Die Techno-Fans unter uns mögen hiervon brettharte Kreissägensounds erwarten, aber von Hardcore scheint mir diese CD dann doch meilenweit entfernt. Als Fundgrube für sehr elektronische Klänge dient sie jedoch trotzdem. Im Unterordner Perc_fx finden sich ein Haufen schöner Percussion-Sounds aus diversen Drumcomputern. Größtenteils erinnern sie an die guten alten Sampling Collection CDs von Masterbits, von denen ich die meisten der Sounds schon einmal abgesampelt habe. Wie die Zeit vergeht... Trotzdem: Alles was rasselt, schnarrt und scheppert, kann man hier finden. Wirklich hässliche oder verzerrte Sounds bleiben jedoch außen vor.

Ein weiterer Ordner fördert Unmassen von Funk- und Radiogequassel von NASA bis Cessna zutage. Wer's braucht, kann sich bedienen, allerdings sollte man den Einsatz nicht überstrapazieren. Ich würde diese Sammlung mal als "i-Tüpfelchen-Effekte" bezeichnen.

Beim Techno dürfen natürlich die TR-Drums nicht fehlen. Demgemäß gibt es einen Ordner mit jeder Menge Samples aus den alten Roland-Drummaschinen. Die Auswahl ist breit, einige Samples wurden sogar schon mit Effekten versehen. Wieder eine Sache, um die man sich ab sofort nicht mehr kümmern muss: Diese eine CD liefert sicher genug Material für die nächsten paar Hits (falls man nicht eh schon genug derartige Samples in seinen Synthesizern hat). Eine Frage bleibt mir aber noch: Warum wurden diese Samples nicht normalisiert? Sound Forge jedenfalls konnte noch jede Menge Headroom füllen, als ich die entsprechende Funktion aktivierte.

Die Vocal-Effekte sind mir in dem Fall etwas zu plakativ und Billig-Techno-mäßig. Alles wurde verzerrt, verhallt und durch einen Vocoder gejagt. So mancher mag das brauchen, ich finde es kitschig und empfehle, selber an den Vocoder zu gehen (falls man einen hat).

Die Rhythmus-Sektion ist in zwei Geschwindigkeiten aufgeteilt, 130 und 150 bpm. Jede bietet Basslines, Chordlines, Drumloops und Elements. Kurz gesagt ist hier alles im harmlosen Bereich, richtig böse Samples konnte ich nicht entdecken. Auch hat man hier das Problem, dass alles sehr vorkonfektioniert und wiedererkennbar klingt. Da helfen auch mit Liebe gestaltete Gated Chords nicht über den Beigeschmack des Wühltisch-Flairs hinweg. Außer bei den Drumloops und Elements steht dicke "Hobbymusiker macht Deschno" drüber. Höchstens die recht phantasievollen Akkordflächen heben sich hier etwas ab. Bei den Drumloops finden sich vor allem dumpfe TR-Loops. Für meinen Geschmack ist das alles etwas überladen und zappelt zu hektisch aus allen Ecken, aber da es nicht mein Stil ist, sage ich mal: Geschmackssache. Die Elements bieten ein paar wenige Akkordvariationen, die man aber lieber selber machen sollte, sowie weibliches Gesinge der seichteren Art. Hier würde ich lieber mal "Dance" drüberschreiben... oder "DJ Bobo".

Unter 150 bpm gibt es nochmal entsprechendes, allerdings finde ich die Drumloops hier wesentlich durchsichtiger und brauchbarer, ebenso wie die Gated Chords. Neben den weiblichen Vocals finden sich hier auch recht gute Vocoder-Effekte, die man durchaus auch in anderen Stilen sinnvoll einsetzen kann. Krankes findet sich aber auch hier nicht.

Fazit: Wo der Kitsch obsiegt, heißt es "selbermachen". Für TR-Drums, metallische Percussion und ein paar Vocal-Effekte ist diese CD jedoch trotzdem sehr empfehlenswert.


CD-2: House

Auch hier wird wieder in Geschwindigkeiten unterteilt (120 und 130 bpm). Die Akkorde sind teilweise kurze One-Shots, die sich sehr rhythmisch einsetzen lassen. Vielleicht nicht universell, es klingt schon nach "House", allerdings eher nach dem populären.

Die Drumloops sind i.a. Four-to-the-Floor, grooven aber ganz nett, haben ein bisschen Swing und sind nicht nur sehr zahl- sondern auch variantenreich. Wer hier nichts findet, hat verloren. Wer aber etwas anderes als "House" sucht ebenfalls.

Die Elements bieten wieder massig Material, das man nur dann nicht selber macht, wenn man mit "Music Maker" auf acht Spuren seine Urlaubsvideos zusammenvertont. Lediglich die weiblichen und männlichen Vocal Hooks mögen dem House-Fan behagen, ich finde die Vocoder Effekte hier wieder besser, da universeller einsetzbar. Bei Tempo 120 finden sich aber noch zwei interessante Ordner: Bass Drums und Sexy Vocals. Ersterer enthält meine nächsten hundert Bass Drums (da ist echt alles da!), zweiterer ein paar echt schwüle Schlafzimmerseufzer, die zwar mega-out aber zumindest überzeugend produziert sind. ;-)

Fazit: Hach ja, wer House macht, findet sicher ein paar nette Samples, alle anderen gehen hier leer aus. Dem Profi dürften Einzel-Drums und Drumfills fehlen, denn Tracks mit diesen Drumloops laufen gnaden- und variantenlos durch. Schade eigentlich. Ein richtiges Highlight sind die Bass Drums - da kann man sich bedienen bis zum Umfallen.


CD-3: Hip Hop

Manchmal muss sogar ich es bereuen, dass ich nicht in Stilschubladen denke. Hätte ich gewusst, was der gemeine Sample-Spezialist so unter "Hip Hop" versteht, ich hätte mir schon früher derartige CDs gekauft... aber jetzt habe ich ja die hier.

GROOVE steht über allem. Es gibt nur Samples zum Thema 100 bpm und ein paar One Shots. Die Basslines sind unterteilt in elektrische und Synthbässe. Vor allem die ersteren klingen herrlich rauchig, man hört auch mal die Finger auf den Saiten.

Die Chords sind wie immer völlig überflüssig, weil man die eh selber macht. Außerdem gibt es hier genau einen Sound, der alle Akkorde spielt, dafür aber in hundert Varianten. Damit kann ich genau ein Stück machen (wenn mir der Sound nur auch gefallen würde).

Die Drumloops aber sind der Hammer! Nicht nur, weil sie alle mörderisch grooven, sondern weil es Unmassen davon gibt (und fast nur inspirierende), sie mit Liebe (Rauschen, Vinylknistern, Filtersweeps) hergestellt wurden und man diesmal auch nicht die Fills und Breaks vergessen hat. Hier finden v.a. auch Nicht-Hip-Hopper jede Menge tolles Material, zumindest für Hintergrund-Geklopfe. Wahrscheinlich weinen die echten Hip Hopper sowieso (weiß ja nicht, ob das hier wirklich "echt" ist), der Rest darf sich jedoch freuen.

Bei den Elements herrscht wieder der Zwiespalt: Einige dieser vorgefertigten Lines sollte man besser selbst kreieren, manche aber haben durchaus Stil. Ganz ketzerisch nenne ich hier mal die Guitar-Lines. Wirklich coole Grooves aus cleanen Gitarren, auch außerhalb des Hip Hops einsetzbar. Die Rap-Phrasen scheinen stilecht zu sein, zumindest würgt es mich bei jedem neuen Durchhören. Inhaltlich sind sie jedoch etwas platt. Einer meiner "Let it Be" Kandidaten. Weiters spielt ein Ordner Saxophon in allen Variationen. Gut einsetzbar, aber sicher schnell abgelutscht. Die Variation-Lines schließlich schwanken zwischen Kitsch und gut einsetzbaren Effekten. Hier muss man ein bisschen suchen.

Nicht tempogebunden sind die One Shots. Tolle Noise FX, prima Scratches und eine Vielzahl von Vinylgeräuschen bieten massig Material für alle, die es dreckig mögen. Hier können sich sicher auch andere Stile bedienen, als Effekt-Sammelsurium ideal.

Fazit: Komischerweise meine Lieblings-CD unter den achten. Das muss der Groove sein...


CD-4: Dance

Hier gibt es drei Tempi: 100, 120 und 130. Erträglich finde ich persönlich nur die 100 bpm, denn hier hört sich fast nichts wie DJ Bobo an: Die Loops grooven unheimlich und sind etwas maschinenhafter als auf der Hip Hop CD. Die Vocals sind ausschließlich feminin und klingen rauh und aggressiv, und sogar die Chords sind hier brauchbar, da hässlich und kurz.

Bei den anderen Tempi versagen leider meine Geschmacksnerven. Außer den Gitarren-Licks schaudert's mich größtenteils, weil ich Dance-Music schon immer die phantasielosere Popmusik fand, seit sie diesen Namen trägt. Kinder der 90er dürften hier aber schon fündig werden und begeistert sein.

Die One Shots dieser CD bestehen ausschließlich aus Snare Drum Samples. Wie weiter oben bei den Bass Drums sage ich: Hut ab, hier gibt es dermaßen viel gutes Zeug jedweder Couleur, dass man so schnell keine anderen CDs mehr rauskramen muss.


CD-5: Rock / Pop

Hier muss ich (fast) passen: Rock und Pop sind weder mein Gebiet, noch mein Geschmack, zumindest wenn es darum geht, sich diese Musik am Bildschirm zusammen zu stückeln. Es gibt drei Tempi und jede Menge akustische Loops von Bässen, Gitarren und Drums. Gerade letztere sind mir viel zu effektbehaftet und simpel. Die Natürlichkeit der Samples finde ich hier störend für einen Elektroniker, auch wenn man das ein oder andere Sample für eine elektronische Produktion finden dürfte. V.a. die Gitarren-Effekte sind hier ergiebig und klingen teilweise so böse wie es die Techno-CD hätte sein können.

Wirklich ergiebig ist wieder das Drum-Special: Becken, HiHats, Percussion und Toms bis zum Erbrechen. Mit ein bisschen Nachbearbeitung kann man diese Samples auch sehr elektronisch klingen lassen. Eine tolle Fundgrube und das einzige echte Highlight dieser CD.

Fazit: Von den Drums und Gitarren-Effekten abgesehen, ist diese CD wirklich Kinderkram für Hobby-Mausartisten.


CD-6: Klassik / New Age

Man könnte meinen, dies sei die wichtigste CD für den gemeinen EMler. Dieser Ansicht bin ich nicht, aber man kann schon ein paar Sachen davon gebrauchen.

Schauen wir uns zuerst mal die Klassik-Seite an. Da findet man Vocals von einer Opernsängerin, die ich höchstens mal als Gag einsetzen würde. Dann kommt das Orchester als volle Breitseite mit mehr oder weniger heftigen Abschlägen und ein paar echt gruseligen Texturen für das nächste Heim-Horrorvideo. Auch Multisamples von ausgehaltenen Tönen wurden nicht vergessen, was schon sehr beeindruckend klingen kann (sogar auf einer Soundblaster).

Die Percussion gibt es als Elements (v.a. sehr authentische Rolls) und als Einzelsamples. Sie ergänzen die anderen Einzeldrum-Sammlungen hervorragend. Ich kann nur sagen: Hätten die Masterbits doch nur die Rock / Pop-CD weggelassen und statt dessen alle Drumsamples auf eine gepackt...

Ein weiterer Ordner widmet sich den Streichersektionen: Effekte, Pizzicati und Multisamples aller Art finden sich hier und bilden einen sehr guten Grundstock. Spezielles sucht man hier natürlich vergeblich, aber als Klangteppich nimmt man "echte" Streicher ja auch mal gerne, ohne gleich "echt" klingen zu wollen. Einzelstreicher gibt es in einem eigenen Ordner, und auch sie taugen für die ein oder andere Anwendung und klingen sehr authentisch.

Kommen wir zur New-Age-Abteilung. "Ethnic" wäre vielleicht auch ein guter Name gewesen, denn es gibt hier jede Menge Effekte und Linien von dubiosen Instrumenten aus aller Welt, die von Ökosülze bis Ethno-Techno alles abdecken sollten. Auch bei den Vocals finden sich eher Stammesgesänge und Regentänze denn ätherische Buddha-Chöre. Macht aber nichts, denn brauchbar sind die Sachen schon.

Wald-, Wiesen- und Dschungel-Atmos finden sich bei den One Shots, zusammen mit einer riesigen Sammlung von ethnischer Percussion, die die anderen Drumsamples nochmal um einen tollen Ordner ergänzt. Die Textures sind teilweise recht lange, synthetische Phantasiesamples, die ein wenig nach Wavestation klingen. Wer sich die Mühe macht, daraus Multisamples zu erstellen, bekommt eine nette Sammlung "großer" Flächensounds.

Zum guten Schluss finden sich noch jede Menge sehr authentischer Percussion Loops, die man gut und gerne in jedweder elektronischen Musik anwenden oder auch einfach auseinanderschnippeln kann.

Fazit: Wenn man ein bisschen nach Afrika klingen oder derartige Elemente in seine Stücke einbauen will, findet man viel gutes Material. Einige Effekte wirken allerdings doch etwas kitschig und nutzen sich vermutlich schnell ab. Die Einzeldrums sind aber mal wieder über jeden Zweifel erhaben.


CD-7: Vocals

Was soll ich dazu sagen? Unglaubliche Mengen von Stimmereignissen finden sich hier: Hooks, Gesänge, Chöre, Effekte, Radiogeschwätz, gesprochenes und Vocoder-Effekte jeglicher Couleur und das meistens männlich und weiblich. Ein weiterer Teil widmet sich kompletten, gesungenen Phrasen, die in vier Tempi unterteilt sind. Das ist mal wieder eine Geschmacksfrage, ich persönlich bezweifle, dass man daraus allzu viel und allzu oft schöpfen kann. Dance- und Rap-Produzenten könnten aber durchaus ein paar Hooks finden. Aber welcher Rap-Produzent lässt schon den Sampler rappen?

Fazit: So schnell brauche ich keine Stimmen-CD mehr (die noch dazu wesentlich teurer wäre).


CD-8: Effekte

Kurz gesagt: Hier finden wir jede Menge natürliche und elektronische Effekt-Sounds und Atmos, mit denen man gut und gerne (fast) jedes Urlaubsvideo vertonen kann. Und wer so etwas auch gern mal als Hintergrund in seiner Musik einsetzen will, wird nicht enttäuscht. Für spezielle 3D-Effekte gibt es eigene Ordner, der Industrial-Fan bekommt einige Maschinengeräusche, und einmal mehr dient die E-Gitarre als Lieferantin boshaften Gesäges. Wirklich nett, und mit ein bisschen Nachbearbeitung noch ergiebiger.

Fazit: Ein wenig kriterienfrei, aber professionell produziert und zusammengestellt. Hier ist genau das drauf, was man sich so erwartet.



Der Versuch eines Fazits

Um hier zu einem gerechten Urteil gelangen zu können, muss man natürlich die Zielgruppe im Auge behalten. Fangen wir mal "unten" an: Die Audiosequenzer-Schnippler unter uns haben keine Alternative: Soviel Sound für so wenig Geld werden sie höchstens mit ihrem Audiosequenzer mitgeliefert bekommen. Ob jene Dreingaben aber so professionell produziert sind, bleibt fraglich.

Hobbymusiker und Semiprofis, die auch mal einen Synthesizer oder Sampler zur Hand nehmen, wenn sie Musik machen möchten, finden hier ebenfalls ein Soundmekka. Wirklich besondere Dinge sind wohl nicht unbedingt vorhanden, aber es wird ein extrem breites Feld an Standard-Klängen und -Effekten abgedeckt, das mit Nachbearbeitung am Bildschirm oder im Sampler noch weiter beackert werden kann. Allein die Drumsamples wären das Geld schon wert, für die meisten Musiker dürften zusätzlich noch locker tausend andere Sounds abfallen. V.a. so manche Drumloop sollte da noch dabei sein, ebenso wie die zahlreichen Vocal-Effekte und Orchester-Samples. Das alles setzt natürlich voraus, dass man mit einem WAV-kompatiblen Sampler oder einem guten Konvertierungsprogramm gesegnet ist, denn viele der Samples kann man allein mit den Audiospuren im Sequenzer nicht ausreizen, da es sich um "spielbare" Klänge handelt. Aber wehe, man scheut die Arbeit des Mappens und Loopens - hier ist nichts derartiges getan worden, man muss bei allem selbst Hand anlegen und wird von dem dubiosen Benennungssystem stark gehemmt. Dieses wurde nun zwar entschlüsselt (s.o.), aber optimal ist die Sucherei in der Tabelle noch nicht. Bei Drumloops und Effekten mag das gleichgültig sein, denn die kann man bequem nacheinander durchhören. Echte Multisamples sind aber schon sehr anstrengend, da sie nur allzu oft nach Tonhöhe, anstatt nach Zugehörigkeit geordnet wurden. Wer z.B. einen homogenen Chor basteln will, muss sich die Einzelsamples aus einem Wust andersartiger Chöre herauspicken. Gerade hier fehlt eine Ordnung nach Namen, z.B. Choir1c2.wav, Choir1c3.wav etc. Eine proprietäre CD-ROM für den Sampler bietet hier wesentlich mehr, v.a. schon fertige Patches und Loops.
Trotzdem: Auch diese Zielgruppe wird es schwer haben, so viel Material für's Geld zu bekommen, weshalb ich trotz der Einschränkungen eine dringende Kaufempfehlung ausspreche... Aber nur an die, die keine Abneigung gegen Presets und vorgefertigte Loops und Hooks haben. Kreative Köpfe und Hardcore-Geräuschemacher könnten enttäuscht werden.

Zum Schluss ein Wort an die Profis: Ihr wollt schnell und effektiv zu originellen und professionellen Samples kommen, die vielleicht nicht jeder hat? Oder wollt Ihr womöglich neue Stile erfinden? Reich werden? Dann kauft Euch diesen Packen nur, wenn Ihr grade einen Fuffi übrig habt und noch ein Geschenk für den Sprössling sucht, denn trotz der exzellenten Klangqualität dürftet Ihr ob der Namensgebung der Dateien und ihrem mainstream-haften Charakter wahnsinnig werden, und das wollen wir doch alle nicht, oder?


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Weitere Links zum Thema:
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MEMI bietet Tipps & Tricks fürs Homerecording! Masterbits (Hersteller der Samples)
MEMI-Samples und Drumloops gibts bei den Downloads.

Autor: Christian Baum  
Ein Service von MEMI-Makers.