MEMI Hardware-Test

 

Faderfox Micromodule

LX-1 und LV-1 Controller

 

Hersteller Art der Hardware Anschluss via Preis
Faderfox MIDI-Controller MIDI, kein USB € je 179,-
       

 

Wir haben hier bei MEMI schon seit Version 1.5 das innovative Software-Improv-Instrument Ableton Live getestet und dabei einen Aspekt bisher völlig außen vor gelassen: Wie bedient man seinen Computer, wenn man seine Tracks fertig produziert hat und sie nun auf der Bühne, im Club, präsentieren will, so intuitiv wie beispielsweise eine Groovebox? Denn die Bedienung mit der Maus alleine ist ein wenig schwierig wenn nicht gar unmöglich, will man z.B. live Effekte zumischen, Lautstärken anpassen, Tracks muten und Clips triggern – und einiges davon gleichzeitig.
Wenn man also diese Software noch mehr wie ein Instrument bedienen will, kommt man um einen Hardware-Controller nicht herum. Wir haben uns ein wenig umgeschaut – es gibt ja mittlerweile von allen möglichen Firmen Produkte in dieser Richtung – und uns entschieden, zwei Modelle unter die Lupe zu nehmen, die wie für Ableton Live wie geschaffen zu sein scheinen: Die Micromodule LX-1 und LV-1 von der in Hamburg ansässigen Firma Faderfox. Auf deren Website erfährt man, dass diese beiden Geräte tatsächlich der Software Ableton Live auf den Leib geschneidert wurde. Von der Firma gibt es übrigens auch noch einen dritten, für NI Traktor optimierten Controller (DJ1).

Faderfox LX-1 und LV-1

Die beiden Geräte kommen jeweils mit einer CD, auf der sich Templates für Ableton Live und die Handbücher befinden. Die Controller selber sind ziemlich handlich und machen einen sehr stabilen Eindruck; ein Batteriefach ist auf der Unterseite angebracht. Die Controller können auch über das Stromnetz betrieben werden. An den Computer werden sie über MIDI angeschlossen – also nicht direkt über USB, weshalb man für die Verbindung ein MIDI-Interface benötigt. Beide Modelle haben Midi In und Out und einen Schalter auf der Rückseite.

Die meisten User werden die Controller wohl, um die Anzahl der benötigten Netzteile zu senken, mit Batterie betreiben. Das Fach auf der Unterseite ist mit einer Schraube zu öffnen; jedoch kann man die Schraube beim Verschließen auch einfach weglassen, die Deckel rasten dann ein – sehr gut für zerstreute Musiker, die so nicht auch noch an einen Schraubenzieher zum Gig mitbringen müssen. Wenn man in entsprechend leistungsfähige Mini-Batterien investiert, kann man auch ein paar Monate mit den Faderfüchsen arbeiten – dann zeigt ein rotes Licht an, dass man noch einige Stunden (bestimmt mindestens 5 bei meinem Exemplar) damit arbeiten kann. Außerdem werden, wenn eine gewisse Zeit keine Regler bedient wurden, die LEDs abgeschaltet, um Strom zu sparen.

Nun zu den Teilen selber: Wie man auf den Fotos sieht, sind sie komplett unterschiedlich aufgebaut; sie erklären sich aber eigentlich weitestgehend selbst. Der LV-1 hat 8 Fader und Knöpfe für die Tracks bzw. Effekte; es kann zwischen Tracks 1-8 und 9-16 umgeschaltet werden. Es gibt noch einen Crossfader, einen Drehregler zum Wählen des Tracks/der Scene bzw. Slots und in der untersten Reihe 8 Knöpfe, die je nach Modus verschiedene Funktionen steuern können. Der eigentliche Blickfang ist der kleine Joystick links oben: Mit ihm können je nach Modus X/Y-Felder in Plug-Ins oder auch – Standard im mitgelieferten Template – das Panning gesteuert werden. Er scheint ziemlich robust; man sollte die Controller aber trotzdem für den Transport sorgfältig verstauen. Eine gute Nachricht ließ mir Faderfox-Chef Mathias diesbezüglich zukommen: Wir können uns auf einen Faderfox-Tragekoffer freuen – für eins, möglicherweise auch zwei Geräte. Diese werden in nicht allzu ferner Zukunft erhältlich sein.

Der andere Controller hat nur Knöpfe und einen Drehregler – wieder einen Encoder zur Spure/Slotauswahl. Die Knöpfe sind beschriftet und standardmäßig für Clip Start/Stop, Mute, Solo, Input, Record Enable und A-B (Crossfader Konfiguration) programmiert. Sämtliche Tasten des LX1 können auch zum Abfeuern von Clips bzw. Scenes benutzt werden. Auch hier lassen sich 16 Tracks steuern (via dem Group Button), sowie die Modi „Track“, „Mix“ oder „Slot“ einstellen.

Jedes der beiden Geräte für ist hervorragend verarbeitet und maßgeschneidert für Ableton Live. Mit Hilfe der Templates kann man sofort loslegen und hat innerhalb kurzer Zeit ein einfach zu bedienendes Live-Set am Start. Vor allem sind jedoch die beiden Controller in Kombination die perfekte Lösung, um Ableton Live praktisch „mausfrei“ steuern zu können. Mit etwas Übung steuert man seine Sets fast ohne Blick auf den Bildschirm.
Als einziges Manko könnte man die Wahl der Schnittstelle – MIDI statt USB – nennen, jedoch hat dies klare Vorteile, da für die Faderfoxes so kein Treiber nötig ist; außerdem braucht man lediglich ein 1x1 Midi-Interface für den Betrieb auch mehrerer Faderfox-Module, da sie alle mit Midi-In und Midi-Out ausgestattet sind und man so in Reihe durchschleifen kann.

Für mich haben diese Geräte eine völlig neue Welt beim Musik machen mit dem Computer eröffnet; es macht wirklich Spaß, an diesen Controllern zu schrauben und zu drehen und nur noch gelegentlich zur Maus greifen zu müssen. Der Preis von 179 Euro pro Gerät geht mehr als in Ordnung. Die Faderfox-Micromodule können direkt vom Hersteller unter www.faderfox.de bezogen werden.

Pro

  • Einfache Bedienung
  • Klein und transportabel
  • Robuste Verarbeitung
  • Gut durchdachte Templates für alle Versionen von Live ab Version 2.0



Weiterführende Links bei MEMI:

Weitere Links zum Thema:

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Autor: Roland Reinke, 10.11.2005 Ein Service von MEMI.